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Interview: Personalwechsel beim Gesundheits- und Seniorenzentrum

2. Februar 2024

Personalwechsel beim Gesundheits- und Seniorenzentrum

Einem Medienbericht zufolge kündigten Ende letzten Jahres fünf Mitarbeitende des Gesundheits- und Seniorenzentrums Eggersriet ihre Arbeitsverträge. Verwaltungsratspräsident Gerold Hochreutener und Vizepräsident Dr. med. Urs Hess geben hierzu Auskunft.

Herr Hochreutener, vor ein paar Tagen war in einer Zeitung zu lesen, dass der Verwaltungsrat sich nicht für das Geschehen im Gesundheits- und Seniorenzentrum interessiere. Trifft Sie das?
G.H. Ja, selbstverständlich, eine solche Aussage trifft mich sehr. Die Zukunft des Eggersrieter Gesundheits- und Seniorenzentrums (GSZ) liegt mir und den vier weiteren Mitgliedern des Verwaltungsrats sehr am Herzen. Als Verwaltungsrat ist es nicht nur unsere Aufgabe, für das Wohl unserer Bewohnerinnen und Bewohner zu sorgen, sondern auch die hierfür nötigen personellen, organisatorischen und finanziellen Voraussetzungen zu schaffen. Wir nehmen deshalb jeden Hinweis, jede Idee und jeden Verbesserungsvorschlag auf und stellen uns auch jedem Gespräch. Gleichwohl achten wir darauf, dass der Verwaltungsrat sich nicht unnötig in operative Belange der Geschäftsleitung einmischt. Das ist kein Desinteresse, sondern unser gemeinsam vereinbarter Führungsstil. Ich betone aber, wenn jemand ein Anliegen hat, so sind wir interessiert und bemühen uns um eine konstruktive Lösung.

Auch gegenüber Anliegen des Personals, Herr Dr. Hess?
U.H. Selbstverständlich. Wenn eine Besprechung gewünscht wird, steht der Verwaltungsrat zur Verfügung. Natürlich sollte das Gespräch zuerst mit den vier Mitgliedern der Geschäftsleitung gesucht werden. Sie kennen die Situation des Hauses und die Nöte des Alltags am besten. Sollte ein solches Gespräch nicht möglich oder nicht zielführend sein, steht unsere Türe immer offen. Das wissen alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Kennt der Verwaltungsrat die Gründe der jüngsten Abgänge?
G.H. Wir sind über die verschiedenen Facetten der jüngsten Abgänge gut informiert. Sie sind teilweise wohl auch eines Vorkommnisses geschuldet, das vor der Einstellung des neuen Geschäftsführers erfolgt war. Insofern sind Herrn Roland Buschor, der eine sehr gute Arbeit leistet, keine Vorwürfe zu machen. Zwei Personen ziehen zudem mit unserer ehemaligen Geschäftsführerin Gabriela Böhringer weiter. Dies sind Personen, die sie bereits von ihrer letzten Stelle zu uns mitgebracht hatte.

Nicht aber die ehemalige Leiterin des Pflegedienstes?
U.H. Richtig, sie war 22 Jahre lang bei uns angestellt und hatte sich in dieser Zeit enorm für unser Haus und unsere Bewohnerinnen und Bewohner eingesetzt. Ihre Kündigung hatte uns, zum jetzigen Zeitpunkt, überrascht; ebenso wie ihre Aussagen gegenüber einer Regionalzeitung.

Stichwort Zeitung, stimmt es, dass Sie freigestellt wurde und sich nicht einmal mehr von ihren Kolleginnen und Kollegen sowie von den Bewohnerinnen und Bewohnern verabschieden konnte?
G.H. Der Geschäftsführer stellte dem Verwaltungsrat einen begründeten Antrag, die Pflegedienstleiterin nach der ihrerseits erfolgten Kündigung für keine weiteren Einsätze in unserem Haus mehr vorzusehen. Sie wurde für den Teamanlass von Ende Februar eingeladen, an dem eine gebührende Verabschiedung vorgesehen war. Wir hatten mit ihr auch die persönliche Verabschiedung bei den Bewohnerinnen und Bewohnern besprochen. Diese Möglichkeiten zur Verabschiedung wollte die Pflegedienstleiterin nicht annehmen.

Zu lesen war auch, dass der neue Geschäftsführer sich mehr für Zahlen als für Menschen interessiere. Wie stellt sich der Verwaltungsrat hierzu?
G.H. Im Vordergrund stehen für uns immer die Menschen. Sie sind der Fokus unserer Arbeit, unserer Tätigkeit und unseres Wirkens. Eine empathische und fachlich hochstehende Begleitung, Betreuung und Pflege sowie eine ausgezeichnete Verköstigung unserer Bewohnerinnen und Bewohner sind das Ziel von uns allen. Das gilt für den Verwaltungsrat ebenso wie für unseren Geschäftsführer. Wir wissen, dass unser Geschäftsführer Roland Buschor im GSZ sehr geschätzt wird. Er sorgt für optimale Voraussetzungen zugunsten aller und führt menschen-, ziel-, und sachorientiert. Seitens des Verwaltungsrats sprechen wir ihm deshalb unser volles Vertrauen aus.

Und dennoch gab es unter seiner Leitung fünf Abgänge innerhalb kurzer Zeit.
U.H. Die Kündigungen der letzten Wochen kamen etwas überraschend, sind aber individuell erklärbar und nachvollziehbar. Vier der fünf Personen sind derzeit noch bei uns tätig. Sie leisten ihre tägliche Arbeit und werden sich dann neu orientieren. Auch wenn es schwierig ist, geeignete Pflege- und Fachkräfte zu rekrutieren, so haben wir bereits sehr gute Bewerbungen im Haus. Wie seit Jahren geplant übernimmt eine bekannte, beliebte und engagierte interne Pflegefachfrau die Leitung des Pflegedienstes. Frau Domenica Nauer hat die für diese Funktion erforderlichen Weiterbildungen erfolgreich abgeschlossen und wurde gezielt und mit Unterstützung der bisherigen Pflegedienstleiterin auf die neue Aufgabe vorbereitet. Der Verwaltungsrat ist überzeugt, dass unsere hohe Qualität der Pflege und Betreuung auch zukünftig gewährleistet sein wird.

Beabsichtigt der Verwaltungsrat spezielle Massnahmen zu treffen?
G.H. Wir als Verwaltungsräte und der Gemeinderat sehen hierfür keine Veranlassung. Das GSZ weist eine sehr hohe Auslastung auf und die Nachfrage nach Spitex-Leistungen verzeichnet eine starke Zunahme. Wir wissen, dass unsere Bewohnerinnen und Bewohner im Heim wie auch in den Alters-Wohnungen, sowie im eigenen Wohnumfeld, bestens versorgt sind. Wir schätzen das ausserordentliche Engagement unserer über 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch unsere Spitex-Leistungen werden trotz enormer Auslastung in hoher Qualität erbracht. Deshalb vertrauen wir unserem Geschäftsführer Roland Buschor, seiner Geschäftsleitung und seinem Team. Medienberichte sind das eine, die Realität sieht meistens anders aus. Dies scheint derzeit auch im Gesundheits- und Seniorenzentrum so zu sein.

Eggersriet, 29. Januar 2024